Vor 75 Jahren, am 10. April 1946, wurde der Sportverein Distelhausen im Gasthaus zum Grünen Baum gegründet. Erster Vereinsvorsitzender wurde Leo Kaiser. In seiner langjährigen Geschichte kann der Verein auf zahlreiche sportliche Erfolge zurückblicken. Das Jubiläum wird nachgefeiert.
Bereits im Jahr 1929 wurde der erste Fußballverein in Distelhausen gegründet. Der erste Verbandsspiel fand am 25. Februar 1931 gegen den DJK Gamburg statt. Nach der letzten Vereinsversammlung am 25. Februar 1933 wurde der Verein der Deutschen Jugendkraft (DJK) Distelhausen durch die damaligen Machthaber aufgelöst.
Den Distelhäusern Leo Kaiser und Wilhelm Schenk war es zu verdanken, dass am 10. April 1946, fast ein Jahr nach Kriegsende, ein neuer Sportverein in Distelhausen gegründet werden konnte. Die Wahlversammlung fand unter dem von der amerikanischen Militärregierung kommissarisch eingesetzten Vorstand Leo Kaiser im Grünen Baum mit 73 anwesenden Personen statt. Man beschloss gemeinsam im neuen Verein die Sportarten Fußball, Damenhandball, Leichtathletik und Schwimmen zu betreiben. Dem ersten Vorstand des Vereins gehörten Leo Kaiser (1. Vorsitzender), Heinrich Englert (2.Vorsitzender), Wilhelm Schenk (Schriftführer), Leo Hofmann (Kassenwart), Hugo Zipf (Vereinsdiener) und Hilda Geisler (Wart für Frauensport) an.
Am 14. April 1946 fand das erste Freundschaftsspiel zwischen dem VfB Reicholzheim und dem SV Distelhausen statt. Reicholzheim behielt mit mit 7:1 Toren die Oberhand. Das erste Schülermannschaftsspiel am 1. Mai 1946 gegen den FV Lauda konnte die Distelhäuser Jugend mit 2:1 Toren für sich entscheiden. Im gleichen Monat zählte der Verein bereits 100 Mitglieder. Nur wenige Tage später fand das erste Pokalspiel gegen Wertheim II statt. Bei diesem Spiel gewannen die Wertheimer mit 5:3 Toren. Bereits im September 1946 begann die Aufnahme des Spielbetriebes in der Kreisklasse.
Spieljahr 1946/1947 Meister der Kreisklasse I
Von links: 1.Vorsitzender und Spielführer Leo Kaiser, Oskar Ditter, Alois Fieger, Alfons Fischer, Franz Baumann, Günter Baumann, Toni Mayer, Christoph Temesi, Helmut Peter, Otmar Buchler,
Walter Herzog, Karl Bund, Ernst Kust
Im dritten Vereinsjahr wurde ein Blitzturnier in Distelhausen veranstaltet. An dem Sportereignis nahmen die Fußballmannschaften von Gamburg, Gerlachsheim, Grünsfeld, Königheim, Külsheim und Oberlauda teil.
1951 war ein besonderes Jahr für den Sportverein Distelhausen: In diesem Jahr konnte bei einem dreitägigen Sportfest die erste Vereinsfahne, die unter dem Motto „Allzeit treu dem Sport geweiht“ gesegnet werden. Sportpate war damals der TSV Großmannsdort (Unterfranken).
Weihung der Vereinsfahne im Juni 1951 mit Vorstand und Festdamen
Von links: Maria Schimpf, Rosemarie Boller, Rita Hofmann, Gisela Weis, Emmy Buchler,
Vorstand Robert Weber, Berthold Kaiser, Gertrud Miller, Arthur Hofmann, Anton Weis, Maria Weber, Gertrud Ohmenhäuser, Klara Kraus, Irene Hofmann, Elisabeth Schreck,
vorne die Mädchen Gertrud Kaiser und Christa Kaiser
Im Jahr 1956 wurde unter Leitung von Wilhelm Schenk das erste Tischtennisturnier im Sportheim durchgeführt. Mit einem großen Sportfest konnte am 17. Juni 1956 das neue Sportheim eingeweiht werden. Hier konnte dann 1957 die erste Generalversammlung abgehalten werden. 1963 konnte der Erweiterungsbau eingeweiht werden.
Einweihung des SVD Sportheimes am 17.Juni 1956 unter Vorstand Herbert Schmitt (vor der Eingangstüre)
Am 07. März 1965 wurde die AH-Abteilung gegründet. Einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte konnte der SVD am 10. Mai 1970 mit dem Gewinn der Meisterschaft der A-Klasse Tauberbischofsheim verzeichnen. Das erste Verbandsspiel in der damaligen II. Amateurliga Odenwald fand am 23. August 1970 statt.
Der Verein wurde ständig um weitere Bereiche erweitert und so konnte 1971 die Angelsport-Abteilung gegründet werden. Als erster Abteilungsleiter wurde Anton Weber gewählt.
Im Juni 1971 konnte das 25-jährige Vereinsjubiläum mit einem bunten Rahmenprogramm gefeiert werden. Im gleichen Jahr wurde die Gymnastikgruppe des SVD gegründet. Abteilungsleiterinnen waren Christa Kaiser und Gertrud Kremer. 1974 wurde die Einweihung des neuen Hauptspielfeldes (jetziger "alter Sportplatz") mit einem Sportfest gefeiert. Dem damaligen Trainer Walter Weis war es zu verdanken, dass in den Jahren 1976, 1977 und 1978 der Kreispokal nach Distelhausen ging. Mit dem Gewinn der Meisterschaft am 10. Mai 1981 nahm der SV Distelhausen für ein Jahr Abschied aus der Landesliga und stieg in die Verbandsliga Nordbaden auf.
Nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte im Jahr 1982 nahm der SVD wieder seinen Spielbetrieb in der Landesliga auf. Einer der Höhepunkte der Vereinsgeschichte war das Benefizspiel der Opfer der Hochwasserkatastrophe am 12. Juni 1984. Bei dem die Spielgemeinschaft SV Distelhausen/SV Wittighausen gemeinsam gegen den Bundesligisten SV Waldhof Mannheim (damals trainiert von dem legendären Klaus Schlappner!) vor 1.700 Zuschauern spielte.
Im Juli 1985 wurde die Abteilung Prellball unter der Leitung von Marga Gutrung gegründet, diese bestand jedoch lediglich zwei Jahre. 1986 wurde das 40-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Bei einer Bandkatastrophe im Januar 1992, der auch zahlreiche Pokale und Urkunden zum Opfer fielen, brannte das erst kurz zuvor neu erbaute Vereinsheim bis auf die Grundmauern nieder. Im gleichen Jahr konnte das heutige Sportheim nach unzähligen Arbeitseinsätzen eingeweiht werden. Das 50-jährige Jubiläum wurde 1996 mit einem Jubiläumssportfest gefeiert.
Text: Uwe Büttner
Fotos: Sammlung Uwe Büttner